OeTTINGER Brauerei: Weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit

OeTTINGER Brauerei: Weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit

  • Nachhaltigkeit
  • 28. April 2016

Die OeTTINGER Brauerei GmbH mit ihrem Stammsitz in Oettingen gehört mit einer Produktion von ca. 3,5 Mio. hl Bier, Biermisch- und Erfrischungsgetränken zu den größten Brauereistandorten in Deutschland.

Entsprechend hoch ist der Bedarf an Energie in Form von Strom, Prozesswärme und Kälte. Für die Produktion von Bier sind dies entscheidende Faktoren. „Um Kosten einzusparen und die Belastungen für die Umwelt zu senken, haben wir immer neue oder geänderte Verfahren zur Energiebereitstel-lung im Fokus. Das neu errichtete BHKW ist ein Meilenstein in der Strategie der Brauerei, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung zu praktizieren“ erklärt Ludwig Metz, Technischer Leiter. Nach einer Studie des Ingenieurbüros H. Moroschan aus Muhr am See wurde ein neuer gekoppelter und optimaler Anlagenverbund entworfen.

Herzstück ist ein Motoraggregat (BHKW) Fabrikat MTU mit einer elektrischen Nennleistung von 2,0 MW. Als Brennstoff wird in erster Linie Erdgas eingesetzt. Zusätzlich wird das gewonnene Biogas aus der betriebseigenen Kläranlage genutzt. Erzeugt wird damit im Jahr eine Strommenge von ca. 11,4 Mio. kWh, welche fast vollständig im Betrieb zeitgleich verbraucht wird. Damit wird ca. die Hälfte des Jahres-Strombedarfs der Brauerei gedeckt.

Abgasseitig dem Motor nachgeschaltet, ist ein Abhitze-Dampfkessel, hergestellt von der Firma Bosch-Thermotec aus Gunzenhausen. Dieser liefert Sattdampf mit einer maximalen Leistung von 1,19 t/h – entsprechend 880 kW – zur Unterstützung der bestehenden Dampfversorgung im Sudhaus der Brauerei. Erzeugt wird dadurch ca. 15 % des Gesamtdampfbedarfs. Zusätzlich ist ein weiterer Abgas-Wärmetauscher mit 220 kW vorhanden. Damit können Abgastemperaturen von unter 80°C erreicht werden. Die Wärme kann flexibel, je nach Bedarf zur Bereitstellung von Warmwasser oder der Unterstützung der Absorptions-Kälteanlage, eingesetzt werden.

Die Motorabwärme mit 90°C liefert mit einer Leistung von ca. 950 kW den Wärmebedarf für eine neue Absorptionskälteanlage. Diese Anlage reduziert die Betriebslaufzeiten der vorhandenen Kompressionskälteanlage.

Die ebenfalls neu installierte Rückkühlanlage ist für eine Leistung von 2 x 1.400 kW ausgelegt. Die Absorptions-Kälteanlage deckt ca. 20 % des Brauerei-Kältebedarfs.

Die komplette Anlage zur Kraft-Dampf-/Kältekopplung erreicht einen hervorragenden Gesamt-Wirkungsgrad von mehr als 90 %. Mit diesem Vorteil gegenüber Strom-Netzbezug und optimaler Primärenergienutzung ergibt sich eine CO2-Einsparung von ca. 2.750 Tonnen pro Jahr. Damit leistet die OeTTINGER Brauerei wieder einen großen Beitrag zum Umweltschutz. Auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht eine sinnvolle Investition, da die Amortisation nur knapp drei Jahre beträgt.

Es ergeben sich meist sehr gute Kennzahlen für Kosteneinsparungen und die dafür notwendigen Investitionen, wenn ein Anlagenverbund (Kraft-Wärme/Kälte-Kopplung) genau auf den spezifischen Energie-Bedarfsverlauf des jeweiligen Unternehmens abgestimmt ist. Unterstützend wirken auch sinnvoll ausgelegte Speichereinrichtungen.

Mit fachlicher Unterstützung der Genehmigungsbehörde, dem Landratsamt Donau-Ries, und den hauptsächlich am Bau der Anlage beteiligten Unternehmen

  • IHM – Ingenieurbüro Harald Moroschan, Muhr am See
    Planung, Ausschreibung und Bauleitung
  • Sell GmbH, Helmbrechts
    Gesamt-Anlagenbau und Projektleitung

konnte das Projekt innerhalb eines halben Jahres erfolgreich verwirklicht werden.

Mit innovativem Energie- und effizientem Rohstoffeinsatz, optimierten Brau- und Produktionsprozessen zu nachhaltig hergestelltem Bier: Heiko Michel, Alexander Leykauf und Ludwig Metz (v.l.) vor dem 2.700 PS-Gasmotor.